Internet-Zugang in Shanghai trotz Zensur
Wie überall in China wird auch in Shanghai das Internet zensiert. Die Zensur funktioniert teils vollautomatisch, teils manuell. Außerdem sind zahlreiche Webseiten komplett geblockt und überhaupt nicht erreichbar. Darunter befinden sich so populäre Seiten wie Twitter, Facebook, Youtube, und viele andere.
Möchte man während seines Aufenthaltes in Shanghai nicht auf viele der in Europa üblichen Websites verzichten müssen, kann man die chinesische Internetzensur relativ einfach umgehen. Wer nur an den verschiedenen Lösungswegen interessiert ist, kann den folgenden Abschnitt überspringen, der lediglich erklärt, wie die "Chinesische Internet-Firewall" technisch funktioniert.
Wie funkioniert die "Great Firewall of China"?
Die "Große Firewall von China" blockiert und filtert unerwünschte Inhalte auf drei verschiedene Weisen:
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blockieren kompletter Webseiten auf DNS- und IP-Ebene (zum Beispiel Facebook und Youtube),
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gezieltes filtern bestimmter Inhalte nach Schlüsselwörtern, entweder automatisch (zum Beispiel wird Google für einige Minuten geblockt, wenn man nach bestimmten unerwünschten Begriffen sucht) oder manuell (ein Heer von vielen tausend Zensoren bockiert gezielt Unterseiten, zum Beispiel in Wikipedia).
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verlangsamen von ausländischen Webseiten, dies scheint jedoch insbesondere wirtschaftliche Gründe zu haben. So wurde Googles Bildersuche in China lange Zeit stark verlangsamt (Bildvorschauen laden nur sehr langsam, ungefähr die Hälfte der Vorschaubilder wird gar nicht geladen, usw.), um die Bildersuche des chineschen Google-Konkurrenten Baidu zu stärken, denn dort laden die gleichen Vorschaubilder in normaler Geschwindigkeit.
China verfolgt in vielen Bereichen weiterhin eine stark geplate Wirtschaftspolitik, und der Aufbau einer eigenen Internet-Industrie hatte lange Zeit vorrang. So ist davon auszugehen, dass auch die Blockaden von Webseiten wie Facebook oder Youtube zum Teil dazu dienen, deren jeweiligen chinesischen Konkurrenten, zum Beispiel Renren und Youkou, einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.
Wie kann ich Facebook in China nutzen?
Die Internet-Zensur in Shanghai zu umgehen ist auf drei einfache Wegen möglich:
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Mit Webproxys ist es möglich, kostenlos und von jedem PC aus eine nicht zugängliche Webseite aufzurufen. Hierzu ruft man zunächst die Webseite eines Webproxy-Anbieters auf, und gibt dort dann die in China eigentlich blockierte Webseiten-Adresse ein. Diese Methode ist bsonders zu empfehlen, wenn man nur kurz Webseiten über öffentlich zugängliche PCs ansurfen möchte, also zum Beipiel in Internet-Cafes oder einer Hotel-Lobby. Nachteil: viele Webproxy-Anbieter sind in China ebenfalls blockiert, so dass es mühsam sein kann, einen funktionierenden Webproxy zu finden.
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Ein Proxyserver wird direkt in den Browser-Einstellungen gespeichert, so dass man dann wie gewohnt surfen kann. Alle aufgerufenen Webseiten werden automatisch und in verschlüsselter Form durch den Proxyserver des Proxy-Anbieters geleitet, so dass sie für die chinesische Zensur nicht einsehbar sind. Es gibt sowohl kostenlose alsauch bezahlte Webproxys, wobei die bezahlten in der Regel schneller und zuverlässiger sind. Nachteil: ein Proxy gilt nur für den Webbrowser auf dem er konfiguriert wurde. Möchte man auch für Email oder Chat einen sicheren Zugang haben, so müsste jedes einzelne Programm separat eingerichtet werden.
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Der VPN-Tunnel ist die schnellste und umfassendste Art, die chinesische Firewall zu umgehen. Ein VPN-Tunnel wird auf einem Rechner einmal installiert, wobei viele VPN-Anbieter hierzu eine Setup.exe-Datei anbieten, so dass die VPN-Installation automatisch durchgeführt wird. Geht man nun online, muss nur mit einem Klick der VPN-Tunnel aktiviert werden, um fortan komplett verschlüsselt im Internet unterwegs zu sein. Die chinesischen Zensoren sehen nur noch einen Datenstrom aus scheinbaren Zufallszahlen zwischen dem eigenen Rechner und dem VPN-Anbieter in Europa. Da ein VPN-Zugang nicht teurer ist als ein Proxy, ist der VPN-Zugang in jedem Fall vorzuziehen.
VPN-Tunnel und Proxyserver liegen preislich etwa gleichauf und kosten rund 5 Euro pro Monat für einen ausreichend schnellen Zugang um auch Online-Videos zu sehen oder größere Dateien zu übertragen, zum Beispiel um Urlaubsfotos auf Flickr hochzuladen oder geschäftliche AutoCAD-Dateien zu versenden.
VPN-Anbieter für Shanghai
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Perfect Privacy - Schweizer Anbieter mit schnellen VPN-Servern und mehrfacher Verschlüsselung der Verbindung. Bietet viele Bezahlformen. Deutschsprachige Webseite.
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Hide.Me - Deutschsprachiger Anbieter mit Setup-Programmen für alle Betriebssysteme, Server in Hongkong/Singapur und Deutschland. Wichtig wenn man in Shanghai auch ARD/ZDF online sehen möchte.
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PrivateInternetAccess - Ein VPN-Anbieter aus den USA der Bitcoins als Zahlungsart akzeptiert und keine Verbindungsdaten speichert.
Es gibt zahlreiche weitere gute VPN-Anbieter für Shanghai und China auf dem Markt und ein schneller und unlimitierter VPN-Zugang in Shanghai sollte nicht mehr als rund fünf Euro im Monat kosten.