Chinesischer Aktienmarkt
Der chinesische Aktienmarkt ist auf drei wichtig Handelsplätze verteilt: die Aktienbörsen in den Städten Shanghai und Shenzhen in der Volksrepublik China, sowie die Börse in der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong.
In Shenzhen werden vornehmlich die Aktien chinesischer Unternehmen in chinesischer Währung gehandelt. Da die chinesische Währung nicht frei handelbar ist, ist diese Börse nur chinesischen Investoren ohne weiteres zugänglich.
Nur einige Kilometer südlich von Shenzhen liegt Hongkong. Hier werden die Aktien chinesischer Unternehmen in konvertiblen Hongkong Dollar gehandelt. Rund 60% der Umsätze an der Börse Hongkong werden mit den Aktien chinesischer Gesellschaften erzielt.
Der wichtigste Markt für chinesische Aktien in der Volksrepublik ist jedoch die Börse in Shanghai. Hier werden zwei Aktienarten angeboten: die "A"-Aktien werden in chinesischer Währung gehandelt und sind nur chinesischen Anlegern zugänglich, sowie "B"-Aktien, die in US Dollar gehandelt werden und ausschließlich nicht-chinesischen Investeoren zugänglich sind.
Entwicklung des Aktienmarktes in China
Die Entwicklung des chinesischen Aktienmarktes ist durch die strenge Trennung von chinesischen und ausländlichen Investoren zweigeteilt. Der Shanghai Stock Exchange Composite Index ("SSE Comp") misst den akkumulierten Kursverlauf aller in Shanghai gehandelten Aktien, ab dem rechnerischen Basisvert von 100 Punkten.
Da im SSE Composite alle in Renminbi gehandelte Aktien sowie alle in US Dollar gehandelten Aktien vertreten sind, ist dieser Aktienindex die wohl beste Abbildung der Performance für chinesische Aktien.
Bereits in den ersten Jahren nach dem Handelsstart an der Börse Shanghai zu Beginn der Neunzigerjahre, kam es zu einer ersten Hausee mit einem Kursanstieg auf über 1300 Punkte und einer anschließenden Kurskorrektur bis auf knapp über 300 Punkte.
Nach dieser anfänglichen Kursralley in Shanghai erholte sich der Aktienindex über die kommenden Jahre langsam und erreichte Anfang des Jahrtausends einen Höchststand von über 2200 Indexpunkten. Als an den Börsen weltweit die erste Internet-Blase platzte, kam es auch an der Börse in Shanghai zu einer Abschwächung der Aktienkurse und der Shanghai Composite fiel auf unter 1500 Punkte zurück.
Bis Mitte der Nullerjahre fiel der Index weiter auf einen Tiefststand von knapp über 1000 Indexpunkten, bevor einer plötzlich Kursralley ausbrach. In dieser Zeit wurde der Handel mit Aktien in China plötzlich populär und die neue chinesische Mittelschicht begann, ihr Geld in Aktien zu investieren. Es war nicht ungewöhnlich für einfache Angestelle, Ersparnisse über unzählige kleine Investment-Büros und die chinesischen Banken, in chinesische Aktien in Shanghai zu investieren. Die Spekulation mit Aktienwerten wurde zu einem beliebten Gesprächsthema.
In der Folge schoss auch der Shanghai Composite Index binnen zwei Jahren steil in die Höhe und erreichte einen historischen Höchststand von fast 6000 Indexpunkten Mitte des Jahres 2007. Als es ein Jahr darauf zur weltweiten Bankenkrise kam, hatte der chinesische Aktienindex seine Kurskorrektur bereits hinter sich.
Mitte 2008 war der Index aunf einen Wert von nur rund 1700 Indexpunkten zurückgefallen, und unzählige chinesische Kleinanleger hatten ihre Ersparnisse verloren. Da China jedoch von der Weltbankenkrise weitgehend verschohnt blieb, konnte sich der Index innerhalb eines Jahres teilweise erholen und stieg auf über 3400 Punkte.
Seitdem erlebt der Shanghai Composite Index einen langsamen und stetigen Abstieg mit nur kurzen Kursausschlägen, und zur Mitte des Jahres 2013 war der Indexwert wieder auf einen Stand von unter 2000 Indexpunkten zurückgefallen.
Zukunft des chinesischen Aktienmarkes
Es gibt deutliche Anzeichen, dass die neue chinesische Regierung unter Präsident Xi Jinping ernsthaft einen Strategiewechsel für das chinesische Wirtschaftswachstum anstrebt.
In den kommenden Jahren wird China zunehmend Schritte unternehmen, um die Inlandsnachfrage zu steigern und zugleich die staatlichen Hilfen für exportorientierte Unternehmen zurückfahren.
Es ist davon auszugehen, dass sich dies auch auf die Aktienwerte im Shanghai Composite Index auswirken wird.
Chinesische Unternehmen mit konsumorientierten Produkten und Dienstleistungen werden von der neuen Entwicklungsstrategie in China profitieren. Auf der anderen Seite wird es für die Aktien der bisher favorisierten exportorientierten Gesellschaften schwieriger werden, sich im chinesischen Aktienmarkt zu behaupten.